Sender geknöpft

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Es gab ja schon viele Methoden, elektronische Bauteile miteinander zu verbinden. Aber Druckknöpfe hatte ich immer dem Textilbereich zugeordnet, bis ich den neuen Baukasten "easy electronic" von Kosmos gesehen habe. Damit kann man sich zum Beispiel blitzschnell ein Radio knöpfen.

Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass sich mit Druckknöpfen so zuverlässige Kontakte herstellen lassen. Aber es klappt wunderbar. Aufbau und Abbau gehen spielend leicht, die Versuche funktionieren auf Anhieb. Die Kinder waren deshalb auch gleich voll dabei.

Besonders Felix. Er hat in den Ferien diese und jene Schaltung aus dem Handbuch nachgebaut, hier und da mal etwas geändert, kleine und große Variationen ausprobiert. Und wie er da so herumknöpfelt, hört man plötzlich eine Störung aus dem Radio. Weiter probiert und entwickelt, und schließlich steht ein kompletter Mittelwellensender auf dem Tisch. Mit Mikrofon für Live-Übertragungen, wie der erste Rundfunksender vor genau 80 Jahren in Berlin. Mit Diskman und direkter Kopfhörer-Mikrofon-Kopplung lässt sich ein passables Programm zusammenstellen.

Die Reichweite mit dem Ferritstab als Sendeantenne ist nicht größer als etwa zwei Meter. Aber falls doch mal irgendwann der Funkmesswagen vor der Tür steht, lässt sich die Schaltung blitzschnell umknöpfen. Sehen Sie hier irgendwo einen Sender? Ich seh nur ein Radio.

Wie´s funktioniert
ist schnell probiert
(Dietrich Drahtlos)


Siehe auch: Weitere Kosmos-Baukästen und zusätzliche Versuche


Nachtrag: Die Oszillatorschaltung

G. Hartl fragte nach: Beim geknöpften Mittelwellensender in den Bastelprojekten sehe ich so direkt nicht den klassischen Parallelschwingkreis. Wie wird hier die Schwingung erzeugt?

Da muss ich auch erst genauer hinschauen, was der Felix da geknöpft hat. Doch, es ist ein Parallelschwingkreis, weil die Batterie für HF eine Verbindung darstellt. Drehko und 20-nF-Kondensator liegen in Reihe. Der kapazitive Spannungsteiler hat einen Punkt mit kleinem Innenwiderstand am Emitter. Der Transistor arbeitet in Basisschaltung, also mit dem Eingang am Emitter und Ausgang am Kollektor. Die Schaltung ist so ähnlich wie beim KW-Pendelaudion oder beim UKW-Oszillator am PC. Hier bildet der Drehko zugleich den Rückkopplungskondensator. Das ging wohl nicht anders, weil der Baukasten nur 20 nF und 100 nF verwendet. Mit z.B. 200 pF zu 20000 pF teilt man die Spannung 100 zu 1, das geht gerade noch, weil der Transistor eine Spannungsverstärkung über 100 hat. So, jetzt geht mir auch ein Licht auf, warum der Sender irgendwo unter 700 kHz eingestellt wurde. Darüber wird nämlich das Kapazitätsverhältnis zu ungünstig.


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