Der Kurzwellen-Pendler

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Das Pendelaudion zeichnet sich durch große Empfindlichkeit aus. Ob es wohl auch für Kurzwellenrundfunk geeignet ist? Ein Versuch sollte das klären.

Ein Pendler ist nicht aufwendig. Man baut zuerst einen HF-Oszillator auf der gewünschten Frequenz. Dabei sind unterschiedliche Schaltungen möglich. Ob der Oszillator schwingt, kann man mit einem Radio feststellen. Auch ein Voltmeter kann verwendet werden. Man misst die Spannung am Emitterwiderstand und berührt dann den Schwingkreis mit dem Finger. Dadurch dämpft man die Schwingung und ändert den Kollektorstrom, was zu einer Änderung des Messwerts führt. Falls der Oszillator nicht schwingt, ändert sich durch die Berührung nichts.

Wenn die Entwicklung schwierig wird,
werden kleinere Schritte probiert.
(Dietrich Drahtlos)

Der Pendler unterscheidet sich nur in der Basisbeschaltung von einem normalen Oszillator. Man nimmt hier keinen Spannungsteiler, sondern einen einzelnen, relativ hochohmigen Basiswiderstand von ca. 100k bis 1M. Er legt zusammen mit dem Basiskondensator im Wesentlichen die Pendelfrequenz fest. Pendelschwingungen entstehen dann, wenn der Oszillator ausreichend kräftig schwingt, so dass die Basis sich immer wieder stark negativ auflädt. Wenn die Frequenz der Pendelschwingung noch hörbar ist, ändert man Widerstände und Kondensatoren so lange, bis sie irgendwo über 20 kHz liegt. Die Einstellung ist optimal, wenn man ein starkes Rauschen hört. Der nachfolgende NF-Verstärker soll eine niedrige obere Grenzfrequenz haben, sodass die Pendelschwingungen am Ausgang nur schwach erscheinen, der NF-Bereich aber noch durchkommt.

Für den Versuch wurden nur zwei Transistoren benötigt. Es konnte ein Walkman-Kopfhörer mit 2 mal 32 Ohm verwendet werden. Die Schaltung zeigt eine Dimensionierung, die sich im Bereich zwischen 10 MHz und 20 MHz bewährt hat. Die Spule bestand aus drei Abschnitten mit je 9 Windungen, gewickelt auf einer Mignon-Zelle. Mit nur einem Abschnitt funktioniert es auch, dann für die höheren Frequenzen. Die Schaltung zeigt ein starkes Rauschen, das zurückgeht, wenn ein Sender empfangen wird. Das Radio ist so empfindlich, dass überhaupt keine Antenne angeschlossen werden muss. Allein der Schwingkreis fängt zahlreiche europäische Sender ein. Es wurden unterschiedliche Betriebsspannungen probiert. Ab 3 V funktioniert es schon brauchbar, aber bei 9 V ist die Lautstärke größer.

Das Pendelaudion hat einen großen Vorteil: Schwache und starke Sender werden mit gleicher Lautstärke gehört, nur der Rauschabstand ändert sich. Deshalb kommt man ganz ohne Lautstärkeregler aus. Gerade auf Kurzwelle gibt es aber auch einen Nachteil. Es kommt nämlich oft zu Interferenzen, wenn Nachbarsender etwa im Abstand der Pendelfrequenz liegen. Der Klang ist oft schlechter als bei einem einfachen Audion. Dafür entfällt aber die schwierige Einstellung der Rückkopplung. Alles in allem: Es musste mal probiert werden.


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