Informationen zum Thema Niedervolt-Röhren


Von A-Freak http://people.freenet.de/a-freak/index.html kam die folgende email:

... Da ich viel mit Röhren bastle, kann ich Ihnen einiges darüber schreiben, insbesondere zum Thema Niedervoltbetrieb.

Zunächst einmal ist die ECC86 mit ihren Daten nicht alleine auf der Welt. Es gibt in ihrer Familie noch die ECH83, die eine Oszilatortriode und eine Mischheptode enthält, sowie die EF97 und EF98, welche als HF- und ZF-Verstärker gedacht sind (die EF97 ist eine Regelröhre mit veränderlicher Steilheit).

Weiterhin gibt es Röhren für Batteriebetrieb, die mit typischerweise 1.25V und wenigen mA geheizt werden und für Anodenspannungen von 30V bis 90V ausgelegt sind. Beispiele sind hierbei die Universalpentode DF62 (=1AD4), welche 0.1A Heizstrom und 45V Anodenspannung benötigt, oder die russische 1J18B, die nur 24mA Heizstrom benötigt, aber dafür 60V an der Anode. Letztere kostet bei gängigen Restpostenläden derzeit nur ca. 50...75 Pfennige das Stück!!! Den Vogel der Sparsamkeit schießt die DF64 ab, diese Pentode ist für Hörgeräte (damals z.B. in Brillenbügeln eingebaut) bestimmt, und benötigt lediglich 625mV und 10mA zum Heizen, sowie 15V Anodenspannung.

Ein anderes Kapitel sind die sog. Elektrometerröhren, die mit Anodenspannungen von einzelnen Volt betrieben werden müssen, um eine Ionisation des Restgases zu vermeiden, aber dafür extrem kleine Gitterströme haben. Ein Beispiel hierzu ist die 4066 (Nicht mit dem gleichnamigen CMOS-Umschalter zu verwechseln) die einen Gitterstrom kleiner 2,5*10e-15 A hat (im Dunkeln). Dies ist ein 400millionstel eines Mikroamperes! Mit diesen Röhren wäre es möglich, die elektrostatische Aufladung einer Fliege zu messen.

Normale Röhren sind -wie Sie schon bemerkt haben- in der Regel für 200V bis 300V Anodenspannung ausgelegt, funktionieren aber meistens schon ab 100V akzeptabel. Unter 30V werden die erzielbaren Ströme, sowie insbesondere die Steilheit jedoch so gering, daß sie praktisch nicht mehr nutzbar sind.

Um noch einmal auf die 1J18B (auch 1SH18B genannt) zurückzukommen, ich habe bereits vor einiger Zeit einmal einen MW-Superhetempfäner mit 3 oder 4 von diesen Röhren angedacht, dieses Projekt aber aufgrund wichtigerer Dinge zurückstellen müssen. Diese Röhre hat auch bei 12V Anodenspannung schon akzeptable Werte, bei 60V Anoden-, und 45V Schirmgitterspannung sind ca. 1,3mA Anodenruhestrom und 1mA/V Steilheit zu erreichen. Ich empfehle es allerdings SEHR, eine Kleinglühlampe mit z.B. 24V,30mA als Sicherung in die Anodenspannungszuleitung zu legen, dies hat bis jetzt bei mir noch jeden Heizfaden gerettet. Eine Anodenbatterie aus 7* 9V-Blöcken kann recht erhebliche Ströme abgeben...

...

Mit freundlichen Grüßen, A-Freak a-freak@freenet.de


Nachtag auf der Seite von A-Freak findet man nun auch interessante Informationen zum "magischen Auge" EM800 und zu Oszillographenröhren.