Die blaue Armbanduhrbeleuchtung

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Nur eine kaputte Armbanduhr ist eine interessante Armbanduhr. Als Fabian eine neue Uhr bekam, war ich ganz begeistert von der blauen Beleuchtung. Er wurde vereinbart, wenn sie mal kaputt ist, dann darf ich sie zerlegen. Inzwischen ist die Uhr einem Sportunfall zum Opfer gefallen, und jetzt endlich kann ich nachsehen, was da so schön leuchtet.

Die Uhr war irgendwie doppelt gebaut: mit Zeigern und mit einer digitalen Anzeige, die man durch vier Löcher im Ziffernblatt sehen konnte. Ich habe mich immer gefragt, wie das gehen kann. Dass man eine LC-Anzeige mit Loch bauen kann, hätte ich nie für möglich gehalten. Aber so wie es aussieht, war dies auch der Schwachpunkt, an dem das Glas gebrochen ist. Wenn einmal Luft eindringt, wird jedes LCD schwarz.

Was dem Gerät ein Ende setzt,
hat der Entwickler oft unterschätzt.
(Dietrich Drahtlos)

Also los, Deckel auf! Und da ist schon der Piezo-Schallwandler, der über zwei Federn seine Spannung erhält. Als die Uhr noch wasserdicht war, hat Fabi sie mal im Schwimmbad ausprobiert: Unter Wasser konnte man das Piepsen durch das ganze Schwimmbecken hören.

Und hier sieht man es: zwei Uhren, sogar mit zwei Batterien. Das ganze ist so gebaut, dass man an die untere Batterie für die Zeigeruhr eigentlich gar nicht herankommen kann. Also eine typische Wegwerfuhr für etwa ein Jahr.

Und wo soll jetzt die blaue Beleuchtung sein? Also noch weiter auseinanderbauen, und endlich, da unter dem kaputten LC-Display: Eine dünne, weiße Folie mit zwei Kontakten. Super, eine EL-Folie! EL steht für Elektro-Luminiszenz, also für ein Leuchten im elektrischen Wechselfeld. Die Folie ist eine Art Kondensator mit einem besonderen Leuchtstoff zwischen den Platten. Man braucht dafür eine relativ hohe Wechselspannung von z.B. 100 V bei 500 Hz, dafür aber nur sehr wenig Strom.

Auf der Vorderseite ist die Folie weiß, außer wenn man eine Wechselspannung ausreichender Höhe anlegt, dann leuchtet die ganze Fläche blau. Woher aber soll denn die Wechselspannung kommen?

Auf der Platine sind auffällig viele Transistoren. Und auf der Rückseite findet man sogar zwei kleine Spulen, eine für den EL-Spannungswandler und die andere für den Piezopiepser. Also jetzt müsse man es nur noch schaffen, das ganze auch mal einzuschalten.

Ach übrigens, die Uhr geht wieder, wenn auch nur der Teil mit den Zeigern. Ich finde, sie sieht jetzt besser aus als vorher. Oder etwa nicht?


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