Die 100-Sekunden-Uhr

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Alles ist metrisch, 100 cm ist 1 Meter, 1000 mA ist 1 Ampere, 1 kg ist 1000 Gramm. Nur die Zeit schießt quer: Eine Minute gleich 60 Sekunden, welch Anachronismus! Für kleine Tonaufnahmen von 100 Sekunden Länge brauchte ich mal eine besondere Uhr, denn einmal rum und dann noch 40 Sekunden, das ist viel zu schwierig, wenn man sich auf andere Dinge konzentrieren soll. Die Uhr sollte zwar einen Sekundenzeiger haben, aber in 100 Sekunden eine Runde drehen.

Die Basis der 100-Sekunden-Uhr bildet ein Quarzwecker. Der Quarz mit 32,768 kHz bleibt drin. Aber es kommt ein neuer Oszillator hinzu, der ab jetzt die Frequenz angibt. Die neue Frequenz ist im Verhältnis 60/100 kleiner und beträgt 19,660 kHz. Ein Quarz mit dieser neuen Frequenz wäre eine Sonderanfertigung und ich jetzt bettelarm. Die nächst bessere Wahl ist ein LC-Oszillator. Aber klein muss er sein und mit 1,5 V auskommen. Eine kleine Spule mit 1,5 mH lag noch in der Bastelkiste. Dazu kam eine Schaltung mit zwei Transistoren in Differenzverstärkerschaltung.

Der Schwingkreis wird mit mehreren Kondensatoren gebaut. Der Feinabgleich der Frequenz erfolgt mit dem Lötkolben: Es wenden so lange kleine Kondensatoren zusammen gesetzt, bis die Frequenz ausreichend genau ist. Da bewährt sich wieder, was ich immer sage: Wer genügend Elektronikschrott im Haus hat, findet auch den richtigen Kondensator. Der Ausgang des Oszillators wird dann einfach an eine Seite des Quarzes in der Uhr angelötet. Dagegen kommt kein Quarz an.

Dachte vielleicht jemand, das passt nicht rein? Doch, es passt! Nur eine Platine ist nicht mehr drin. Wäre auch nur unnötiger Luxus, denn so kleine Schaltungen gehen auch mit fliegender Verdrahtung.

Des Ingenieurs Devise:
Schnell und präzise.
(Dipl. Ing. D. Drahtlos)


Nachtrag: Abgleich der Kondensatoren

Harald Schetter schrieb: Zur 100Sekunden-Uhr eine Abgleichmöglichkeit: Mit dem Lötkolben Löcher in die "gesägten", selbstheilenden Kunststoffolienkondensatoren schmelzen und damit einen Minusabgleich durchführen. Auch wenn Kondensatoren gepaart werden müssen, ist ein Feinabgleich dieser Typen (auch vergossene) mit Bohrer, Feile, Lötkolben ohne jegliche Kurzschlussgefahr möglich!


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