Ein Kristalldetektor aus Japan

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Olaf war mal wieder in Japan und hat mir einen Bausatz für einen Kristalldetektor mitgebracht. Das Mittelwellenradio hat eine große Rahmenantenne und einen Drehkondensator mit zwei Aluplatten. Der Detektor ist wahlweise ein Bleiglanz-Kristall, ein Stück Pyrit oder eine Germaniumdiode. Bei Bedarf kann ein FET-Vorverstärker zugeschaltet werden.

Der Bausatz bei der japanischen Firma Gakken

Der Kristall liegt in einer kleinen Messingwanne und wird durch eine verstellbare Stahlfeder berührt. Mit vorsichtigem Probieren findet man eine aktive Stelle. Es hat sich bewährt, zuerst die Germaniumdiode einzusetzen und den Schwingkreis auf einen gewünschten Sender abzustimmen. Mit einem natürlichen Kristall wird das Radio dann etwas leiser und schwieriger einzustellen.

Die Schaltung des Radios zeigt einige Besonderheiten. Der eigentliche Schwingkreis hat eine kapazitätsarm gewickelte Spule mit 17 Windungen und einen Drehko mit relativ kleiner Kapazität. Das große L/C-Verhältnis bringt eine hohe Leerlaufgüte und führt dazu, dass die Rahmenantenne allein eine ausreichend große Signalspannung bringt. Die Koppelspule hat nur vier Windungen, was eine geringe Kopplung bringt und den Kreis kaum zusätzlich bedämpft. Da der Empfangskreis potentialfrei ist, also nicht mit der Gerätemasse verbunden wird, ergibt sich eine geringe Verstimmung bei Annäherung mit der Hand.

Der Empfänger arbeitet mit dem Umschalter in der oberen Stellung als normaler Detektorempfänger. Die andere Stellung schaltet einen HF-Vorverstärker zu. Die Spannungsverstärkung ist etwa vierfach. Bei korrekter Polung der Diode erreicht man eine kleine Vorspannung und eine verbesserte Demodulationsempfindlichkeit. Der Kristallhörer ist im Schaltplan wie ein Quarz gezeichnet.

Insgesamt ist der Versuch mit eingeschaltetem Vorverstärker einfacher und der Empfang lauter. Deshalb war sogar der Vorschlag aus dem Handbuch erfolgreich, eine alte Kupfermünze als Detektor einzusetzen. Ein bräunlich oxidiertes 2-Pf-Sück arbeitet dann als Kupferoxidul-Gleichrichter.

Die Empfangsleistung des Geräts ist besonders am oberen Freqeunzrand erstaunlich gut, wenn man bedenkt, das keine Drahtantenne angeschlossen wird. Am Tage hört man auch ohne Vorverstärker den Ortssender. Am Abend ist mit Verstärker und Germaniumdiode europaweiter Empfang möglich. Die Trennschärfe ist sehr gut und zeigt die hohe Güte des Empfangskreises. Bei Bedarf kann einen zusätzliche Drahtantenne an einem Ende des Eingangskreises angeklemmt werden.

Der Bausatz kommt übrigens ganz ohne Lötkolben aus, weil alle Drähte durch Verdrillen angeschlossen werden. Man muss gut aufpassen, dass vor allem im Empfangskreis keine Übergangswiderstände entstehen.

Feilen, Löten und Schrauben
nutzt mehr als manche glauben.
(Dietrich Drahtlos)


Nachtrag: Ein Detektor mit Ein-Euro-Münze, von Dominic

Nachdem ich mir den Beitrag zum Thema Detektorradio aus Japan durchgelesen hatte baute ich folgende Versuchsanordnung auf: Zuerst musste ein kleiner MW Sender her da ich in Chemnitz wohne und wir keinen Ortssender haben. Nachdem ich diesen gebaut hatte kam nun der Detektor dran. Verwendet habe ich dafür eine alte Ferritspule aus einem Weltempfänger. Drehko noch drüber (auch aus dem Radio), als Diode verwendete ich erst einmal eine Germaniumdiode um die Funktion zu überprüfen. Noch ein 9V-->220V Trafo als Ausgangsübertrager und schon war der Detektor fertig. Test: alles lief! Super na dann ein kleiner Test. Als Diode wurde ein 1-Euro-Stück verwendet was schon sehr mitgenommen aussah. Und tatsächlich es geht!! Man muss zwar ziemlich lange rumstochern aber dann geht es. Es ist verblüffend was man alles als Diode "missbrauchen" kann. Ich hatte jedenfalls viel Spaß mit diesem Projekt.


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