Das Elektronik-Logbuch

Notizen und Tipps von Burkhard Kainka

31.10.2007 AM Stereo mit Röhrenradios

Gestern habe  ich mit Johannes den HF-Bastelabend mit Rotwein abgehalten. Wir haben ein vergessenes Antennenkabel als 20 m hohe Vertikalantenne an ein Philips-Röhrenradio gehängt und konnten damit wunderbar ferne Mittelwellen-Sender hören, darunter einen arabischen Sender vermutlich aus Syrien. Dann kam der AM-Stereo-Sender France Bleu auf 864 kHz  in guter Qualität rein und brachte uns auf eine Idee: Stereo hören mit zwei Röhrenradios. Der Philips-Empfänger wurde zum rechten Kanal erklärt, mein Siemens-Super zum linken. Rechts wurde die Frequenz etwas nach unten abgestimmt, links nach oben. Nach etwas Probieren konnten wir tatsächlich Stereo hören. Die Empfangsqualität schwankte etwas, aber spät am Abend, als der HF-Pegel am höchsten war und der Pegel in der Weinflasche schon recht tief stand, waren wir davon überzeugt, dass die Stereoqualität durchaus mit UKW vergleichbar war. Die Musik von France Bleu war auch super. Wir haben dann den Plan gefasst, demnächst einmal ein Stereo-Audion speziell für diesen Sender zu entwickeln.



Die Theorie zum Versuch jetzt ganz ohne Rotwein: Durch Verstimmen der Empfänger auf die Flanke des ZF-Filters kann man erreichen, dass der Träger um -45 Grad bzw. +45 Grad gedreht wird.  Wenn man davon ausgeht, dass das jeweils abgewandte Seitenband weitgehend ohne Phasendrehung durchkommt, erhält man links etwa 0,7*(R+L)-0,7*(R-L)=1,4*L und rechts 0,7*(R+L)+0,7*(R-L)=1,4*R. Damit müsste es auch möglich sein, ein vorhandenes Röhrenradio für AM-Stereo umzurüsten. Zwei Q-Multiplier filtern den Träger heraus und werden für die passende Phasendrehung leicht verstimmt. Die verschobenen Träger werden dann jeweils zum AM-Signal addiert und mit je einer eigenen Diode demoduliert. Eine kleine Zusatzschaltung mit einer Doppeltriode müsste dafür ausreichen.