2.8.2007 Uhr läuft 10 % zu schnell
Vor dem Urlaub wurde der Radiowecker vom Netz getrennt und nach dem
Urlab abends wieder angeschlossen. Am nächsten Tag saßen
alle eine
volle Stunde zu früh und stark übermüdet am
Frühstückstisch, weil die Uhr eine Stunde später
zeigte. In den nächsten Tagen wurde es
nicht besser. Die Uhr lief grundsätzlich etwa 10% zu schnell!
Im Kopf habe ich verschiedene Theorien gewälzt, wie so etwas
passieren kann. Vielleicht läuft die Uhr mit 50 Hz und ein Filter
ist defekt, sodass Störungen mitgezählt werden. Oder die Uhr
hat einen Quarz, an dem ein Stück abgebrochen ist. Gestern habe
das Uhrenradio geöffnet und mit dem Oszilloskop untersucht. Der
Uhrenchip wird tatsächlich mit 50 Hz getaktet. Ein Widerstand zum
Netzteil war vorgesehen, aber nicht bestückt. Am Uhrenchip stand
ein Rechecksignal mit ca. 55 Hz, offensichtlich von einem
RC-Oszillator. Die Uhr hat einen Clip für eine 9-V-Batterie, mit
ihr läuft der Takt weiter. Also war das vermutlich zur
Überbrückung bei kurzem Netzausfall gedacht. 10 % in einer
Minute wäre ja nicht so schlimm...
Ein Quarz war auf den ersten Blick nicht zu entdecken. Also habe ich
versucht, Widerstände zur 50-Hz-Quelle einzubauen. Kein Erfolg,
vermutlich hätte ich für die alternative
Bestückung noch andere Bauteile entfernen müssen. Dann
fand sich noch ein 4060 (Oszillator/Teiler) in SMD-Bauweise. Dort
zeigte das Oszilloskop dann auch Signale. Am Ausgang Q10 kamen saubere
50 Hz heraus. Ganz versteckt war da auch ein Quarz. mit offensichtlich
2^10 * 50 Hz =51,2 kHz. In dem Moment lief die Uhr einwandfrei. Also
lautet die Diagnose: Der Quarz hatte Probleme anzuschwingen, deshalb
lief der ungenaue RC-Oszillator. Das Antippen mit der Messspitze des
Oszilloskops startet den Quarzoszillator. Die Reparatur bestand dann
darin, den Quarz bei eingelegter Backup-Batterie zu starten und danach
die ganze Uhr zusammenzuschrauben. Dann konnte sie gestellt, vom Netz
getrennt und an ihren Standort gebracht werden. Jetzt läuft alles
wieder richtig. Der gesamte Aufwand betrug mangels Schaltplan ca. zwei
Stunden. Aber das ist es wert, denn es erfreut die beste Ehefrau von
allen, die sonst eher skeptisch gegenüber jeglicher Bastelei ist.
Feilen, Löten und Schrauben nützt mehr als manche glauben,
wie Dietrich Drahtlos immer zu sagen pflegte.