Meine dickste Röhre

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Beim letzten Amateurfunk-Flohmarkt in Dortmund hab ich sie mir gekauft, die dicke Röhre. Einfach so. Weil ich es nicht lassen konnte. Hat übrigens nur zehn Mark gekostet, völlig neu und ungebraucht. Der Sockel wäre zehn mal so teuer gewesen. Also hab ich die gute GU81 ohne Sockel mitgenommen.

Solche Röhren wurden in Schiffssendern verwendet. Ich vermute, sie gingen einfach nie kaputt. Wenn dann das Schiff Schrott war, waren die Ersatzröhren noch alle da. Das drückt den Preis. Nur die Sockel sind halt selten.

Die GU81 ist wirklich eine dicke Röhre! Ein freundlicher Mann aus Polen hatte sogar ein Datenblatt für mich. Anodenspannung 2000 V, sehr bedenklich. Gittervorspannung -160 V, woher nehmen! Und das alles für eine Steilheit von nur ca. 5 mA/V, die EL84 hatte mehr. Heizstrom 10,5 A, welch eine Verschwendung! Aber 130 W Heizleistung kratzen den Schiffsdiesel ja wenig. Die Röhre ist übrigens direkt-geheizt, also der Heizfaden ist zugleich die Kathode. Das ist wohl bei großen Senderöhren üblich. Leuchtet auch sehr schön.

Die Röhre hat übrigens zwei Anschlüsse oben für Anode und Bremsgitter. Unten am Sockel sind alle andern Anschlüsse zu finden. Allerdings kannte ich so einen Sockel vorher noch nicht.

Wie soll man sowas nur anschließen! Aber man hat ja immer irgendwelchen Schrott und eine Feile. Aus sehr großen Lüsterklemmen konnten die nötigen Kontakte hergestellt werden.

Der passende Kniff
umgeht jedes Riff.
(Dietrich Drahtlos)

Das sind übrigens die Anschlüsse für die Heizung. Ich musste lange suchen, um irgendwo den passenden Heiztrafo aufzutreiben. Es ist ein Halogentrafo mit 12 V, 150 W.

Und was macht man jetzt damit?

Eine wunderschöne Lampe!



GU81 versorgt Blinkerschaltung, von  Nicolai Sawilla



Die GU81 hat eine extrem starke Heizung. Selbst ohne Anodenspannung sind die von der Glühkathode ausgesendeten Elektronen energiereich genug, um an der Anode eine Spannung von -15 V (Leerlauf) und einen Strom von -5 mA (Kurzschluss) hervorzurufen. (Bezogen auf Kathode) Das ist genug Energie um damit eine kleine Schaltung zu betreiben, ich habe im Rahmen eines Wettbewerbs einen astabilen Multivibrator damit versorgt.


Hinweis zur Energiebilanz von B.K.
Normalerweise liefert eine indirekt beheizte Röhre am Gitter eine Spannung bis maximal ca. 1 V. Weil die GU81  mit 12 V AC direkt geheizt wird, wird hier vermutlich die Wechselspannung von 12 V gleichgerichtet, was gut zur Leerlaufspannung von  15 V passt. Aber man kann auch bei einer indirekt geheizten Röhre Energie gewinnen: Der Null-Volt-Röhrenoszillator


Eine RS329 am Heiztrafo von Bodo Schnare, DL2EBZ



Ich habe seit Jahren eine ähnliche Röhre – eine RS329 –, die ich auch zum Leuchten bringen wollte. Jetzt habe ich einen Trafo 230VAC – 24VAC mit bis zu 16,6A sekundärseitig. Dabei habe ich zusätzlich einen 500 VA-Dimmer eingesetzt. Die Fotos entstanden dann bei einer Sekundär-Spannung von (nur)10 VAC.



Für meine gegenwärtige Zielsetzung reicht das erst einmal. Es ist so hell, dass man durchaus daneben lesen kann. Und richtig warm wird es auch schon. Wenn man mal unterstellt, dass bei 10V auch nur der antlg. Strom fließt, dann wären das schon jetzt 135 Watt. Und die können schon ordentlich heizen.




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Das Datenblatt der GU81: http://www.tubes.ru/techinfo/AmateurRadio/gu-81m.html