Spielzeugreparatur: LEGO Intelli Lok

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Wer einen Lötkolben hat, wird ab und zu um einen Reparaturversuch gebeten. Diesmal ging es um eine LEGO-Lok, die keinen Mucks mehr von sich gab. Im Internet findet man Hinweise, wie man das Teil öffnen kann: http://ragun.com/IntelliLok/IntelliLok.htm




Dass die Lok überhaupt nicht mehr reagierte lag an einem abgebrochenen Kontakt des Batteriefachs. Aber da gab es noch ein Problem: Ein gebrochenes Ritzel am Antriebsmotor. In Internet kann man so ein Zahnrad kaufen, das scheint also öfter vorzukommen. Ich vermute, das war die geplante Sollbruchstelle, damit die Umsätze nicht einbrechen und immer wieder neue Spielzeuge entwickelt werden können.



Aber so ein ähnliches Zahnrad habe ich irgendwo schon mal gesehen, was war das nur? Ach ja, eine Braun-Akkuzahnbürste. Eine kaputte lag auch noch in Reichweite. Bei diesen Zahnbürsten ist der Akku die Schwachstelle, aber das Ritzel ist Top! Aus Messing, wie es sich gehört. Ein Vergleich zeigte, dass das Ritzel nicht ganz genau gleich aber ausreichend genau passend ist. Um es von der Achse zu ziehen, habe ich es zuerst mit dem Lötkolben erhitzt, weil es sich dabei etwas ausdehnt.

Was andre schon aufgegeben
Erwacht oft zu neuem Leben.

(Ing. Dietrich Drahtlos)




An der Lok habe ich die Plastik-Abdeckung über dem Ritzel mit Lötkolben und Zange entfernt. Einfach nur, damit der Umbau weniger aufwendig wurde und weil ich nicht wusste, wie man das Getriebe auseinander bekommt. Die Motorachse passte genau zum Messing-Ritzel. Glück gehabt.



Für den ersten Test habe ich die Gummitasten aus dem Gehäuse oben auf die Motoreinheit gesetzt. Dann ein Netzteil mit 4,5 V angeklemmt und auf den grünen Knopf gedrückt: Motor läuft, die Räder drehen sich!



Nur noch ein Draht zur abgebrochenen Batterieklemme angelötet, dann ist die die Reparatur geschafft. Lang lebe die Lok!



Das Teil ist auch technisch sehr interessant. Unter dem schwarzen Klecks befindet sich ein Mikrocontroller unbekannter Art. Der Motor wird über einen integrierten  Brückentreiber im SO8-Gehäuse gesteuert. Es handelt sich um den Typ  LB1930 (Single-Channel Low Saturation Voltage Forward/Reverse Motor Driver) von Sanyo. Die Lok verfügt über viele Gummitasten-Kontakte und zwei Drahtkontakte. Außerdem ist ein integrierter Infrarotempfänger eingebaut. Einen echten Ausschalter sucht man vergebens. Das wird wohl alles über den Mikrocontroller gesteuert, der vermutlich einen stromsparenden Schlafmodus kennt. Interessant ist auch die Soundausgabe über den Lautsprecher. Dazu wird nur ein einfacher Port im Puls-Code-Verfahren verwendet.

Repartaturtipp von Helmut Müller



Das Plastik um das Antriebsrad ist eher weich und kann man sehr gut mit einem Cutter-Messer wegschneiden. Sieht viel schöner aus als mit dem Lötkolben und riecht wahrscheinlich auch angenehmer. ;-) Das Ritzel hat folgende Maße: 9 Zähne, Durchmesser 4,2 mm, Modul 0,4, Breite 3 bis 4 mm. (Es gibt im Netz ein paar Anbieter, da kostet das Zahnrad mit Versand jeweils ca. 6-7 EUR.




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